Wie nähre und stärke ich mein YIN

YIN UND YANG
YIN und YANG kennen wir alle vom YIN YANG Zeichen. Etwas vom Guten befindet sich im Bösen und etwas vom Bösen im Guten.
Diese beiden Begriffe kommen aus China und verkörpern nebst dem Guten und Bösen auch die weiblichen und männlichen Aspekte. Wobei es nicht heissen soll, dass das Böse das Männliche und das Gute das Weibliche ist oder umgekehrt. Es sind Wirkkräfte, die zusammen ein Ganzes ergeben und nicht im dualen Sinn voneinander getrennt sind.
Das Weibliche ist das empfangende und das Männliche das aktive, gebende Prinzip. Das Weibliche verkörpert das Sein, während das Männliche für die Tatkraft steht. Diese Polaritäten existieren in jedem Menschen.
In der traditionell europäischen Naturheilkunde (TEN) steht das YIN für die Feuchtigkeit und das YANG fürs Feuer. Die beiden kommen ohne den anderen nicht aus und im optimalen Fall stehen sie in einem harmonischen Verhältnis zueinander. Dominiert einer der Qualitäten, kann sich dadurch ein Defizit von seinem polaren Gegenstück herausbilden.
In unserer westlichen Welt leiden viele Menschen unter Stress durch Verausgabung der eigenen Kräfte. Ohne Leistung und Arbeit sind wir nichts. Entspannung und Pausen kommen oft zu kurz. Der Hauptfokus liegt auf dem Ziel. Der Weg dorthin wird oft als anstrengend und kräftezerrend empfunden. Wenn wir ausgebrannt sind und zu wenig Energie mehr haben, dann kommen wir in die Leere.
Mangel an Feuchtigkeit aus Sicht der Humoralmedizin und der traditionell europäischen Naturheilkunde
Die Leere besteht in der Humoralmedizin aus Trockenheit und Kälte.
Die Humoralmedizin ist die Lehre der Körpersäfte und bildet gleichzeitig das Denk- und Arbeitsmodel der traditionell europäischen Medizin (TEM) und der TEN. Das Wort Humoral kommt aus dem Griechischen und bedeutet Saft. Dabei geht man davon aus, dass vier Säfte im Menschen vorherrschen, welche informative, energetische Prinzipien darstellen. Sie regeln die Abläufe des Organismus und bedingen sich gegenseitig. Die Rede ist von der Schwarzgalle, der Gelbgalle, des Phlegmas und des Sanguis. Jeder dieser Säfte besteht aus zwei der vier Primärqualitäten, nämlich Feuchtigkeit, Wärme, Kälte und Trockenheit. Hinzu kommt die Lebenskraft, auch Spiritus genannt, die unsere essentielle Energiequelle und das geistige Prinzip verkörpert. In der chinesischen Medizin ist die Rede vom Chi, die Inder nennen es Prana.
Existiert zu viel Stress im Körper, so verlieren wir essentielle Energie. Dadurch schwinden allmählich sowohl die ernährende Feuchtigkeit wie auch die funktionelle Wärme. Chronische Krankheiten sind aus Sicht der TEN immer ein Resultat von mangelnder Feuchtigkeit und guter Wärme sowie einer Säfteumverteilung und Säfteverunreinigung.
Für die Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts ist der Aufbau von Energie (Wärme) und Feuchtigkeit unabdingbar. Doch wie gelingt das?
YIN nähren und Feuchtigkeit aufbauen
Wenden wir uns zuerst der Feuchtigkeit zu, die für das weibliche, nährende Prinzip steht.
Die Feuchtigkeit verfügt über eine nutritive, kühlende, besänftigende Eigenschaft. Sie hält den Körper im Saft, ernährt die Organe und baut deren Struktur auf. Ohne Feuchtigkeit kann der Organismus weder regenerieren noch optimal ernährt werden. Herrscht Mangel an Feuchtigkeit, so werden Haut, Schleimhäute, seröse Häute und letztlich auch das Organgewebe trocken und spröde.
Gute Entspannung und Erholung sorgen für Feuchtigkeit sowie Geniessen, Musse, Freude und Humor (wie es der Name schon so schön sagt) und kreatives Wirken.
Körper und Psyche müssen zur Ruhe finden und wieder in die Fülle kommen. Hier helfen diverse Entspannungsmethoden wie Yoga, Meditation, autogenes Training aber auch gemütliche Spaziergänge, Gartenarbeit, gute geistige und körperliche Nahrung und aufbauende, soziale Kontakte. Auch bedrückende Gefühle und unerfüllte Bedürfnisse sollten in irgendeiner Form ausgedrückt werden können.
Tägliches Beseelen integriert im Alltag. So nach dem Motto «zuerst das Vergnügen, dann die Arbeit leben». Hört sich komisch an für den vielbeschäftigten Menschen.
Das YIN als ruhendes Prinzip nährt und schont die Kräfte. Das Innehalten fördert Selbstwahrnehmung für die eigene Befindlichkeit, Selbstreflexion und Achtsamkeit. Vergleichbar ist das YIN mit einem Muskel, der seine Spannkraft schont, indem er ganz loslässt. Es ist der seelische Muskel, der das Herz zu Worte kommen lässt und der inneren Melodie lauscht. Zeit für Kontemplation und für den eigenen Raum schenken langfristig innere Zufriedenheit und ruhende Glücksmomente.
Das YIN stärken heisst auch annehmen können. Annehmen von Ideen, Einsichten, Lösungen für Probleme und Dinge, die belasten. Die Last für einen Moment loslassen. Seinlassen. Verarbeiten. Hingabe an was ist und was war. Aussöhnen und Heilen. Regenerieren im wörtlichen Sinn heisst «neu beleben».
Möchtest du mehr erfahren, wie und mit welchen Mittel und Methoden du dein YIN stärken kannst? Möchtest du wissen, wie es um dein YIN steht?
Dann darfst du dich gerne für einen Termin bei mir melden.
Dank der Diagnostik und Anwendung der Konstitutionsmedizin und der Therapie nach traditionell europäischer Medizin kann sowohl deine Salutogenese langfristig gefördert und existierende Krankheiten gelindert oder ganz geheilt werden.
Im nächsten Text wenden wir uns der nächsten Primärqualität zu: Der Wärme.